Die aktuelle Situation verändert vieles: Wir gehen mit Mund-Nase-Schutz einkaufen, minimieren unsere Kontakte und sind plötzlich die Hauslehrer unserer Kinder. Aber auch der Arbeitsalltag ändert sich. Jeder Zweite der deutschen Berufstätigen ist derzeit ganz oder jedenfalls teilweise im Homeoffice. Für viele ist diese Arbeitssituation im eigenen Wohnhaus neu und schafft Herausforderungen. Die Kommunikation mit Kollegen, Kunden und Partnern kann nicht wie gewohnt im Konferenzraum stattfinden und Heimarbeiter müssen ihre Arbeit selbstständig von zu Hause aus organisieren.
Dabei ist die Diskussion über das Arbeiten im Homeoffice nicht neu. Schon seit langem beschäftigt sich die Arbeitswelt mit Fragen nach der Produktivität in den eigenen vier Wänden: Hat es Nachteile, wenn das Sofa in greifbarer Nähe ist? Oder birgt der kurze Arbeitsweg bis hin zum heimischen Schreibtisch ganz im Gegenteil ungeahnte Vorteile?
So belegen etwa Studien der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO), dass Heimarbeiter besonders produktiv sind. Das liegt einerseits an der geringeren Ablenkung. Zudem entfallen zahlreiche, zeitraubende Meetings und auch der gerade im Großraumbüro oft sehr hohen Geräuschpegel kann im Homeoffice umgangen werden. Andererseits hat die bessere und flexiblere Einteilung von Arbeitszeit positive Auswirkungen auf die Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeiter. Auch die Krankheitstage im Homeoffice sind laut Studien deutlich geringer – so ist ein Arbeiter mit Präsenzverpflichtung im Durchschnitt 11,9 Tage im Jahr krank, der Heimarbeiter nur 7,7. Trotzdem ziehen knapp zwei Drittel der Heimarbeiter ihr Büro als Arbeitsort vor. Der Grund hierfür liegt vor allem an der im Homeoffice fehlenden Kommunikation und Interaktion mit Kollegen.
Die Entwicklungen rund um COVID-19 haben Arbeitgeber schnell dazu gebracht, über Formen von New Work nachzudenken. Durch den Ernst der Lage waren viele gezwungen, diese Konzepte auch direkt umzusetzen und digitales, agiles Arbeiten vom Homeoffice aus einzuführen. Bei jedem dritten Arbeitnehmer wurde auf Grund der Pandemie erstmals überhaupt die Möglichkeit des Homeoffice eingeführt, bei viele anderen weiten sich die Homeoffice Regelungen aus. Durch das Arbeiten von zu Hause können physische Kontakte vermieden werden und Unternehmen können einer Quarantäne oder gar einer vorrübergehenden Schließung des Betriebs vorbeugen.
Das Berufsgruppen wie Kassierer und Mediziner von der Möglichkeit der Heimarbeit ausgeschlossen sind ist allseits bekannt. Aber auch Maschinenbediener, Montagemitarbeiter, Mechatroniker, Instandhaltungstechniker und andere Mitarbeiter des Maschinen- und Anlagebau können nicht einfach ins Homeoffice wechseln. Sie sind an ihren Arbeitsplatz gebunden und müssen täglich vor Ort sein, damit unser Leben wie gewohnt weiterlaufen kann. So stellen zum Beispiel Mitarbeiter in der Produktion durch ihre Arbeit sicher, dass betriebliche Abläufe und Prozesse aufrechterhalten werden.
Stellen Sie sich ein mittelständiges Unternehmen im Maschinenbau vor: Die Geschäftsführung und Verwaltung sind schon seit mehr als 2 Monaten im Homeoffice. Auch die Abteilungsleitung, Konstruktion, der Vertrieb und die Serviceabteilung arbeiten in ihren eigenen vier Wänden. Einzig die Mitarbeiter in direkt wertschöpfenden Bereichen wie der Fertigung, Montage oder der Instandhaltung betreten jeden Morgen das Unternehmen. Sie setzen sich täglich dem direkten Kontakt mit Kollegen aus – häufig in kleinen Schichten und mit Mundschutz versorgt, um das Risiko einer Infektion mit COVID-19 zu minimieren.
Der wichtige Kontakt mit im Homeoffice weilenden Managementbereichen fehlt und operative Abläufe können durch mangelnden Austausch mit Kollegen verlangsamt werden. Maschinenabnahmen mit Kunden sind oft nicht möglich und bei Sicherheitsinspektionen ist ein vier-Augen Prinzip nur schwer mit dem gebotenen Abstand umsetzbar.
Diese Herausforderungen sind in der momentanen Situation oftmals Alltag auf dem Shopfloor. Office Konferenztools oder Apps aus dem privaten Bereich sind eilige Ansätze, um dennoch eine schnelle Lösung für die genannten betrieblichen Kommunikationsherausforderungen zu finden. So könnten Abteilungsleiter jedenfalls eingeschränkt am Alltag in der Fertigung teilnehmen. Doch diese Tools stoßen schnell an ihre Grenzen, haben zum Teil große Sicherheitslücken, bilden die auf dem Shopfloor stattfindenden Abläufe nicht ab und ermöglichen außerdem keine systematische Dokumentation.
Die Vernetzung von Managementbereichen mit Kollegen in der Produktion wird über eine innovative Plattform ermöglicht und von mobilen Endgeräten wie Smartphones, Tablets oder Datenbrillen unterstützt. Trotz Abstandsregeln kann so das Mehraugen-Prinzip und die Kommunikation mit Experten möglich gemacht werden und allen Beteiligten wäre eine Teilnahme bei Wartungen, Inspektionen oder Reparaturen in Echtzeit möglich.
Durch AR basierten Remote Support können Produktionsmitarbeiter befähigt werden, ihrer Arbeit wie gewohnt und sogar produktiver und effizienter nachzugehen. Es können nicht nur ungeplante Stillstände umgangen – sondern auch andere maschinenbezogene Prozesse wie Audits, Inbetriebnahmen, Maschinenabnahmen und sogar Schulungen ermöglicht werden.
Ein Modul für Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Workflows kann den nötigen Kontakt zu den Kollegen im Homeoffice teilweise oder ganz ersetzen. Standardabläufe können hier digital abgebildet werden und sind über mobile Endgeräte vom Mitarbeiter in Produktion und Fertigung direkt an der Maschine abrufbar. Rüstprozesse, Wartungsabläufe, Sicherheitsinspektionen, aber auch die Einarbeitung neuer Mitarbeiter (Training, Schulung) können ohne den Experten im Homeoffice stattfinden.